Laparoskopische Antirefluxchirurgie
Präoperative Diagnostik
Eine sorgfältige präoperative Diagnostik ist die Grundvoraussetzung für gute chirurgische Ergebnisse. Ausführliche Anamnese, Gastroskopie, Manometrie und 24 Stunden pH-Metrie sind unerläßliche Untersuchungen.
Anamnese
Die Anamnese soll die häufigen und typischen Symptome wie Sodbrennen, Reflux, Dysphagie und retrosternale Schmerzen beinhalten, aber auch pulmonale Symptome und Beschwerden im HNO Bereich erfassen. Das Ausmaß der Beschwerden muß jedoch nicht mit dem Schweregrad der Ösophagitis korrelieren.
Endoskopie
Die Endoskopie gibt Auskunft über die Morphologie des Magens und Ösophagus und ist für die Differentialdiagnostik unerläßlich. Da die Diagnose des Barrettösophagus auch für den geübten Endoskopiker ein Problem darstellen kann, ist zur definitiven histologischen Sicherung der Diagnose eine Stufenbiopsie an der Kardia nach oral beginnend erforderlich. Auch Strikturen und Ulcera müssen zum Ausschluß eines Karzinoms biopsiert werden.
Ösophagussphinker (UES)
Der untere Ösophagussphinker (UES) stellt ein Ventil zwischen dem höheren intraabdominellen und dem niedrigeren intrathorakalen Druck dar. Eine Störung dieser Barriere ist die häufigste Ursache der Refluxerkrankung und wird mit der Manometrie erfaßt. Eine optimale Funktionsbeurteilung des UES beinhaltet die Parameter des Sphinkterdrucks (Normalwert um 15 mmHg), der Gesamtlänge des Sphinkters (3 cm) und dessen intrabdominellen Anteils (= 1 cm). Die Veränderung nur einer dieser Komponenten führt zur Insuffizienz der Sphinkterfunktion.
Clearancefunktion des Ösophagus
Manometrisch wird auch die Clearancefunktion des Ösophagus beurteilt. Wichtig ist dabei die Höhe der Kontraktionsamplituden und die peristaltische Ausbreitung derselben. Patienten mit einer herabgesetzten Bodymotilität (< 30 mmHg im distalen Ösophagus bei Naßschlucken) oder schwer gestörter Peristaltik (> 40% simultane Kontraktionen in einem Naßschluck) sind Kandidaten für eine partielle Fundoplicatio. Die Manometrie dient auch zur Ausschlußdiagnose anderer ösophagealer Erkrankungen, wie Sklerodermie, Achalasie, diffuser Ösophagusspasmus und "Nußknacker Ösophagus".
24 Stunden pH-Metrie
Mit der 24 Stunden pH-Metrie ist der gastroösophageale Reflux objektivierbar. Die pH-Metrie ermöglicht eine qualitative und quantitative Messung der Säurebelastung im Ösophagus, welche in einem von DeMeester erarbeiteten Score angegeben wird. Besonders bei Patienten ohne Anzeichen einer Ösophagitis in der Endoskopie und auch für Patienten mit atypischen Symptomen, wie Husten und Heiserkeit, kann die 24 Stunden pH-Metrie die Diagnose der Refluxerkrankung verifizieren.
Kontraströntgenuntersuchung
Eine Kontraströntgenuntersuchung des Schluckaktes hat heute keinen Stellenwert in der Diagnostik der Refluxerkrankung. Sie ist lediglich indiziert bei großen Hiatushernien oder bei ösophagealen Strikturen, um die Ösophaguslänge besser beurteilen zu können. Eine weitere Indikation findet die Röntgenuntersuchung in Form der Kinematographie noch in der präoperativen Abklärung vor einer etwaigen Refundoplikatio.